Dem in Detroit geborenen, in Berlin lebenden Liedermacher gelingt wohl der souveränste populärmusikalische Beitrag zum Darwin-Jahr. Zugleich spielt er subtil mit antisemitischen Klischees: Als Parasiten wurden die Juden von den Nazis diffamiert. So ungewöhnlich sind alle Beiträge dieser CD.
Er startet mit einem jiddischen Lied über einen Soldaten, vorgetragen als Turbo-Polka mit schneidendem E-Gitarren-Solo. Er hebt versunkene Schätze aus der Tradition wie das jiddische Arbeiterkampflied über die Kapitalisten als Blutsauger, „Vampirn“, trägt das Faschisten-Lied von Tucholsky und Eisler („Küsst die Faschisten“) mit einer Schärfe vor, die man so lange nicht gehört hat. Und erst „Six Million Germans“, eine Moritat über einen Holocaust-Überlebenden, der aus Rache eben die sechs Millionen Deutsche ermorden will, Auge um Auge. Was als tiefschwarze historische Anekdote beginnt, mündet in eine melancholische Reflexion über verdrängten Hass und über die Gegenwart Israels – alles getarnt als gröliges Sauflied.
Eine Entdeckung!